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Gerd Däumel, erschienen in "DAS GARTENAMT", Heft 8 und 9/1972
GEISENHEIM 1872—1972
Hundert Jahre Gartenarchitektur und Landschaftspflege

Die Arbeiten zur Planungsmethodik wurden 1969 mit einer Behandlung des besonderen Abschnittes "Vorplanung" fortgesetzt. Je umfangreicher Planungen werden, desto zweckmäßiger ist die Anwendung einer Planungsmethode, die von der Problemstellung über die Analysen der Gegenstände und Verhältnisse, über deren Synthesen zu prognostischen Bewertungen und Urteilen fortschreitet und so zu Programmen und Zielen führt, die schließlich ihren Niederschlag in Plänen finden und damit die sofortige oder kontinuierliche Verwirklichung ermöglichen. Ein grundlegender, häufig jedoch vernachlässigter Bestandteil jeder Planung ist die Vorplanung, deren Aufgabe es ist, Entscheidungen, die in die Planungen eingehen sollen, vorzubereiten und zu begründen.

Foto:
Park der Lehranstalt mit Verwaltungsgebäude 1968.

Am 1.5.1968 wurde Dr. G. Richter [103] auf eine neu geschaffene Planstelle berufen, mit dem Auftrag, das Fach­gebiet des öffentlichen Grün­wesens in Lehre und Wissen­schaft zu vertreten. Nach dieser Komplet­tierung vertraten im Institut Brodjanac: Vermes­sungs­technik und Sport­platz­bau, Gruhler: Garten- und Land­schafts­bau, Kuder: Land­schafts­pflege und Natur­schutz und Dr. Richter: Öffent­liches Grün­wesen. Von den tech­nischen Mitar­beitern vertrat Backhaus den Innen­betrieb und das Fach Perspek­tiv­zeichnen, während Velte die Außen­betriebe leitete.

In der 2. Hälfte 1968 fand eine Befragung aller Ehemaligen der Fach­richtung Landes­pflege statt, um ein genaues Bild über die beruf­liche Lage und Aufschluß über eventuelle Ent­wick­lungsten­denzen in den ver­schie­denen Tätig­keits­bereichen zu erhalten. Befragt wurden die Nach­kriegs­absol­venten der Jahr­gänge von 1948 bis 1968. Die Betei­ligung lag bei 62 Prozent (Bearbeiter Richter). Die zur beruflichen Lage gestellten Fragen bezogen sich auf vier Bereiche, und zwar auf die seit Abschluß des Studiums ausgeübten Tätig­keiten, auf das gegen­wärtige Beschäf­tigungs­verhältnis, auf die Fach­gebiete, in denen die über­wiegende Tätigkeit erfolgt, und auf die Höhe des Brutto­einkommens. Zum gegen­wärtigen Beschäf­tigungs­verhältnis gaben 23 Prozent der Befragten an, daß sie selbständig seien. Davon sind 6 Prozent Leiter eines Ausführungs­betriebes, 12 Prozent haben ein Planungs­büro und 5 Prozent besitzen einen Betrieb mit Planung und Ausführung. Rund 25 Prozent sind Angestellte mit freiem Vertrag, 27 Prozent sind Angestellte im öffentlichen Dienst und 20 Prozent wurden ins Beamten­verhältnis übernommen. Die Nicht­selbständigen haben folgenden Wirkungs­kreis: 9 Prozent sind im Garten- und Landschaftsbau tätig, 12 Prozent bei freischaffenden Garten­architekten, 9 Prozent in der Landes­behörde und 35 Prozent der Angestellten und Beamten sind bei Garten- und Friedhofs­ämtern tätig [104].

Aus dem weiten Gebiet der Landes­pflege wurden aktuelle Themen der Sozialbrache im Zusammenhang mit dem Rückzug der Landwirtschaft aus den Problem­gebieten angesprochen. Mit Landschafts­pflege und der Umweltverschmutzung befaßten sich weitere Arbeiten des Berichterstatters.

Einfluß und Konsequenzen des Prinzips der Naturnachahmung im Landschaftsgarten auf Entstehen und Wandlung des allgemeinen Landschaftsgefühls und dessen besonderer Einfluß auf die Landespflege wurde dargestellt.

Entwicklungstendenzen von Grünsystemen und die Auswirkung der zunehmenden Freizeit auf die Planung von öffentlichen Grünanlagen waren Themen, mit denen sich Dr. Richter beschäftigte. Aus dem Arbeitsgebiet des sozialen Grüns bearbeitete er die Planung von Kleingartenanlagen und die Anlagen von Alten-Klubs uns Altenheimen. Auch über verschiedene Friedhofsthemen erschienen Arbeiten von ihm. Am 31.3.1971 folgte Richter einem Ruf an die Fachhochschule nach Weihenstephan, um dort das Institut für Garten- und Landschaftsgestaltung zu übernehmen.

Am 1.8.1971 schieden Brodjanac, Gruhler, Kuder und Velte aus dem Institut und wurden von der Fachhochschule Wiesbaden übernommen. Einen Monat später trat Dr. Peter Kiermeier [105], von Weihenstephan kommend, in das Institut ein. Er wird sich besonders mit dem Fragenkomplex der Pflanzenverwendung befassen.

Als Sekretärinnen, d.h. mit Schreiben, Ordnen, Telefonieren, Publikumsverkehr und Organisieren befaßt, waren von 1954 bis 1961 Marianne Thoer, verh. Schmalz, und seit 1961 bis jetzt Ruth Streer.

Der Berichterstatter hat den vielen Männern und Frauen, Mitarbeitern und zu Freunden gewordenen Kollegen zu danken, die ihm seit Übernahme des Instituts eine faire Zusammenarbeit boten und die mit zahlreichen Anregungen und wichtigen Impulsen zur gemeinsamen Arbeit beitrugen.

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