Die Arbeiten zur Planungsmethodik wurden 1969 mit einer Behandlung des besonderen Abschnittes "Vorplanung" fortgesetzt. Je umfangreicher Planungen werden, desto zweckmäßiger ist die Anwendung einer Planungsmethode, die von der Problemstellung über die Analysen der Gegenstände und Verhältnisse, über deren Synthesen zu prognostischen Bewertungen und Urteilen fortschreitet und so zu Programmen und Zielen führt, die schließlich ihren Niederschlag in Plänen finden und damit die sofortige oder kontinuierliche Verwirklichung ermöglichen. Ein grundlegender, häufig jedoch vernachlässigter Bestandteil jeder Planung ist die Vorplanung, deren Aufgabe es ist, Entscheidungen, die in die Planungen eingehen sollen, vorzubereiten und zu begründen.
Am 1.5.1968 wurde Dr. G. Richter [103] auf eine neu geschaffene Planstelle berufen, mit dem Auftrag, das Fachgebiet des öffentlichen Grünwesens in Lehre und Wissenschaft zu vertreten. Nach dieser Komplettierung vertraten im Institut Brodjanac: Vermessungstechnik und Sportplatzbau, Gruhler: Garten- und Landschaftsbau, Kuder: Landschaftspflege und Naturschutz und Dr. Richter: Öffentliches Grünwesen. Von den technischen Mitarbeitern vertrat Backhaus den Innenbetrieb und das Fach Perspektivzeichnen, während Velte die Außenbetriebe leitete.
In der 2. Hälfte 1968 fand eine Befragung aller Ehemaligen der Fachrichtung Landespflege statt, um ein genaues Bild über die berufliche Lage und Aufschluß über eventuelle Entwicklungstendenzen in den verschiedenen Tätigkeitsbereichen zu erhalten. Befragt wurden die Nachkriegsabsolventen der Jahrgänge von 1948 bis 1968. Die Beteiligung lag bei 62 Prozent (Bearbeiter Richter). Die zur beruflichen Lage gestellten Fragen bezogen sich auf vier Bereiche, und zwar auf die seit Abschluß des Studiums ausgeübten Tätigkeiten, auf das gegenwärtige Beschäftigungsverhältnis, auf die Fachgebiete, in denen die überwiegende Tätigkeit erfolgt, und auf die Höhe des Bruttoeinkommens. Zum gegenwärtigen Beschäftigungsverhältnis gaben 23 Prozent der Befragten an, daß sie selbständig seien. Davon sind 6 Prozent Leiter eines Ausführungsbetriebes, 12 Prozent haben ein Planungsbüro und 5 Prozent besitzen einen Betrieb mit Planung und Ausführung. Rund 25 Prozent sind Angestellte mit freiem Vertrag, 27 Prozent sind Angestellte im öffentlichen Dienst und 20 Prozent wurden ins Beamtenverhältnis übernommen. Die Nichtselbständigen haben folgenden Wirkungskreis: 9 Prozent sind im Garten- und Landschaftsbau tätig, 12 Prozent bei freischaffenden Gartenarchitekten, 9 Prozent in der Landesbehörde und 35 Prozent der Angestellten und Beamten sind bei Garten- und Friedhofsämtern tätig [104].
Aus dem weiten Gebiet der Landespflege wurden aktuelle Themen der Sozialbrache im Zusammenhang mit dem Rückzug der Landwirtschaft aus den Problemgebieten angesprochen. Mit Landschaftspflege und der Umweltverschmutzung befaßten sich weitere Arbeiten des Berichterstatters.
Einfluß und Konsequenzen des Prinzips der Naturnachahmung im Landschaftsgarten auf Entstehen und Wandlung des allgemeinen Landschaftsgefühls und dessen besonderer Einfluß auf die Landespflege wurde dargestellt.
Entwicklungstendenzen von Grünsystemen und die Auswirkung der zunehmenden Freizeit auf die Planung von öffentlichen Grünanlagen waren Themen, mit denen sich Dr. Richter beschäftigte. Aus dem Arbeitsgebiet des sozialen Grüns bearbeitete er die Planung von Kleingartenanlagen und die Anlagen von Alten-Klubs uns Altenheimen. Auch über verschiedene Friedhofsthemen erschienen Arbeiten von ihm. Am 31.3.1971 folgte Richter einem Ruf an die Fachhochschule nach Weihenstephan, um dort das Institut für Garten- und Landschaftsgestaltung zu übernehmen.
Am 1.8.1971 schieden Brodjanac, Gruhler, Kuder und Velte aus dem Institut und wurden von der Fachhochschule Wiesbaden übernommen. Einen Monat später trat Dr. Peter Kiermeier [105], von Weihenstephan kommend, in das Institut ein. Er wird sich besonders mit dem Fragenkomplex der Pflanzenverwendung befassen.
Als Sekretärinnen, d.h. mit Schreiben, Ordnen, Telefonieren, Publikumsverkehr und Organisieren befaßt, waren von 1954 bis 1961 Marianne Thoer, verh. Schmalz, und seit 1961 bis jetzt Ruth Streer.
Der Berichterstatter hat den vielen Männern und Frauen, Mitarbeitern und zu Freunden gewordenen Kollegen zu danken, die ihm seit Übernahme des Instituts eine faire Zusammenarbeit boten und die mit zahlreichen Anregungen und wichtigen Impulsen zur gemeinsamen Arbeit beitrugen.