So erschien z.B. als ein wesentliches Problem der industriellen Umwelt der 50er Jahre und der damaligen Resttrümmergebiete der Städte die Schüttung von Halden und deren landschaftliche Einbindung. Untersuchungen ergaben daß durch Bepflanzung allein keine sichere Einbindung des Haldenkörpers in die umgebende Landschaft erreicht wird, wenn dieser durch steife und falsche Formgebung einen Kontrast zu seiner Umgebung bildet. Eine wesentlich bessere Hilfe bietet die Annäherung der Haldenform an benachbarte Landschaftsstrukturen. Dabei liegt das Schwergewicht auf der Ausbildung der Hänge, die nach geomorphologischen Gesichtspunkten ausgeformt werden sollten.
Ende 1956 schied Willmann aus dem Dienst. Anfang 1957 trat Dr. Dieter Hennebo [92] in das Institut ein. Seine speziellen Arbeitsgebiete waren das öffentliche Grünwesen und die Geschichte der Gartenkunst. In Zusammenarbeit mit der Abteilung Landesplanung des Siedlungsverbandes Ruhrkohlenbezirk (SVR) wurden in dieser Zeit Grundlagen für einige Karten des Regionalplanungsatlasses erarbeitet. Drei der Karten wurden im Institut erstellt, für eine vierte das grundlegende Material geliefert. Es handelt sich dabei um die Ausweisung von Landschaftspflegearbeiten für den Siedlungsverband, die Erarbeitung und Darstellung der durch Immission belasteten Flächen des Siedlungsgebietes und um eine Darstellung des Erholungsverkehrs im Ruhrgebiet. Wesentliches Material zu der Karte "Grünflächen im Entwicklungsprogramm" wurde beigesteuert. Die Veröffentlichung der Arbeiten erfolgte 1960 [93].
Seit 1957, also seit 15 Jahren, erscheint vierteljährlich eine Titelsammlung deutschsprachiger Zeitschriftenaufsätze der Fachgebiete Gartenarchitektur, Grünplanung, Garten- und Landschaftsbau, Geschichte der Gartenkunst und wird an einen interessierten Kreis von Fachleuten ausgegeben.
Am 31.8.1958 folgte Dr. Hennebo einem Ruf nach Essen als Direktor der dortigen Gärtner-Lehranstalt, 1961 übernahm er den Lehrauftrag für "Geschichte der Gartenkunst" und 1965 das entsprechende Lehrgebiet an der TU Hannover. In Geisenheim war ihm sein Freund und Kollege Dr. Alfred Hoffmann [94] gefolgt.
Er übernahm eine spezielle Bearbeitung der Grünflächenterminologie, die sich als notwendig erwies, um vorhandenes Erfahrungsmaterial verschiedener Gemeinden auswerten zu können. Das war besonders im Bereich der stadtplanerischen und landesplanerischen Gesetzgebung und der Baugesetzgebung notwendig, in denen der Gegenstand "Grünfläche" in einer umfassenderen planerischen Sicht behandelt wurde. Versuche in dieser Richtung waren zwar schon mehrfach unternommen worden, jedoch befriedigten sie kaum in Hinblick auf allgemeine Anwendbarkeit, besonders dann nicht, wenn sie in einen systematischen Zusammenhang mit den übrigen Flächenkategorien des siedlungsplanerischen Bereiches gestellt wurden, wie dies beispielsweise für Flächenbilanzierungen zur Bedarfsermittlung und für Kostenvergleiche notwendig ist; noch weniger, wenn es auf exakte Abgrenzung und Koordinierung mit den Vorstellungen anderer Fachplanungen ankam. Dr. Hoffmann setzte sich zunächst mit den Begriffen "Freiflächen" und "Grünflächen" auseinander und gab dann detaillierte Aufstellungen und Definitionen, die er in verschiedenen Vorträgen und Veröffentlichungen vorlegte.
Die vom Berichterstatter aufgeworfene Frage, seit wann und warum Gartenarchitekten sich mit den Aufgaben und Problemen der Landschaftsgestaltung und Landespflege beschäftigen, führte auf die als Bindeglied zwischen Gartenkunst und moderner Landespflege fungierende "Landesverschönerung" hin, einer Bewegung, die zu Anfang des 19. Jahrhunderts in, Deutschland weite Verbreitung und Anerkennung fand. Seit jener Zeit ist eine in der Intensität schwankende, aber ständig vorhandene Beschäftigung mit den Fragen der Landespflege durch gärtnerische Fachleute, Bauleute und interessierte Laien festzustellen. Die ästhetischen Forderungen des Landschaftsgartens und die sozioökonomischen und sanitären Vorstellungen der Landeskultur werden von dem Baurat Dr. Vorherr in München unter Einbeziehung des weiten Gebietes der Architektur und des Städtebaus zu einer großartigen Synthese gebracht, in der er als Ziel und Aufgabe der Landesverschönerung das "große Gesamtkunstwerk des Landes" aufstellt. Vorherrs Lehre erfuhr durch einige Zeitgenossen verschiedene Ergänzungen und Abwandlungen. Gleichzeitig, jedoch mit anders gelagerten Schwerpunkten, vollzieht sich die Entwicklung in Preußen, wo durch die landeskulturelle Tätigkeit der preußischen Könige die Grundlage für eine der Landesverschönerung in Bayern entsprechende Bewegung gegeben war. Peter Josef Lenné und der Verein zur Förderung des Gartenbaus in Berlin bilden gegenüber dem bayrischen Zweig, in dem Bauleute führend sind, eine mehr von der Gartenkunst beeinflußte Variante der Landesverschönerung aus. In Lenné selbst, der landwirtschaftlich, städtebaulich und gartenkünstlerisch tätig war, kulminierte die Bewegung. Nach einer umfassenden Darstellung der Landesverschönerung in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts konnte dann nur kursorisch die Entwicklung bis zur Gegenwart dargestellt werden. Wichtig ist, daß als Erbe der Münchner Deputation für Landesverschönerung überall in Deutschland die Verschönerungsvereine entstanden, während die Nachfolge der Gartengesellschaften in Bezug auf die Landesverschönerung von den Landschaftsgärtnern übernommen wird. Hermann Jäger und Karl Koch sind die wichtigsten Vertreter. Um die Jahrhundertwende entsteht in der Waldverschönerung und Forstästhetik ein weiteres Teilgebiet. Unter dem Einfluß, teilweise aber auch im Widerspruch zu dem vorwiegend nur erhaltend eingestellten Heimatschutz, zur Denkmalpflege und zum Naturschutz entwickelt sich die Landesverschönerung zur Landespflege [95].
Ab 1961 begann eine mehrere Jahre anhaltende Versuchstätigkeit über Betonverwendung in Gärten und öffentlichen Grünanlagen. Unter gärtnerischen Fachleuten galt z. T. noch ein Wort aus der NS-Zeit, daß "Beton den Charakter verdürbe". Es wurde deshalb Herstellung, Formgebung, Oberflächenbehandlung und Färbung, vor allem die Verwendung des Betons an vielen Beispielen vorgeführt und erörtert, sowie zahlreiche Vorträge und Veröffentlichungen zu diesem Thema vorgelegt. Aus dem heutigen Leben und in der modernen Architektur ist Beton nicht mehr wegzudenken. Er ist der Baustoff unserer Zeit. Wenn wir uns im Garten seine Dienste sichern, dann bauen wir zeitgemäß rationell und, wenn wir die vielfältigen Möglichkeiten seiner Veredlung nutzen, auch schön. Beton ist ein Baustoff, der uns zu einem schöneren, besseren und reicheren Gartenleben führen kann. Eine Schrift des Berichterstatters "Beton im Garten" konnte in vier Auflagen erscheinen [96].