Bushaltestelle Rathaus Neukölln
Ein langer Weg
Vorgeschichte
Am Berliner U-Bahnhof "Rathaus Neukölln liegt die Bushaltestelle der Linien 104 und 167 Fahrtrichtung Boddinstraße 130m vom U-Bahn-Eingang entfernt in der Erkstraße. Dies ist für gehbehinderte Menschen wie auch für Leute mit Gepäck ein sehr langer Umsteigeweg. Politischen Willen vorausgesetzt, ließe sich dieser Weg um 70m verkürzen, wenn beim anstehenden Umbau der Karl-Marx-Straße (voraussichtlich 2018) die Haltestelle direkt an die Kreuzung verlegt würde. Diese Idee wurde 2011 dem Planungsbüro unterbreitet. Die mündliche Antwort war, dass die BVG mit dem dann notwendigen Sondersignal vermutlich nicht einverstanden wäre und außerdem seitens der Verkehrslenkung Berlin ein solcher Umbau abgelehnt würde. Ähnlich äußerte sich auch ein BVV-Abgeordneter, der bei einem Infostand vor Ort auf die Problematik angesprochen wurde.
Ende 2012 wurde die BVG um Stellungnahme gebeten. Im Antwortschreiben vom 04.03.2013 heißt es:
"Wir haben den von Ihnen geschilderten Sachverhalt bezüglich des Umbaus der Karl-Marx-Str. und eine Ablehnung der Verlegung der Bushaltestellen im Bereich S+U Neukölln intern ausgewertet. Dem Fachbereich Omnibus liegen bis dato keine Anfragen und Pläne für geplante Umbaumaßnahmen in der Karl-Marx-Str. in Höhe der Erkstr. seitens der zuständigen Behörden und durchführenden Planungsbüros vor. Wir stehen eigentlich jeder Veränderung, die zu Verbesserungen für den öffentlichen Personennahverkehrs führt, positiv gegenüber. Eine Ablehnung der BVG zu einer solchen besseren Lösung ist uns nicht bekannt."
Offizielle Vorplanung
Im Rahmen des Umbaus der Karl-Marx-Straße wird auch die Einmündung Erkstraße neu gestaltet. Dies bezieht sich allerdings nur auf die Fahrspuraufteilung der Karl-Marx-Straße.
In dem 70-seitigen Papier "Wettbewerb „Aktive Stadtzentren“, Aktion! Karl-Marx-Straße, Wettbewerbsbeitrag Berlin Neukölln" [1] wird der ÖPNV auf Seite 9 nur kurz erwähnt, wobei der Busverkehr gar nicht zur Sprache kommt:
"3.3 Verkehr und Umwelt
Der Standort Karl-Marx-Straße zeichnet sich durch hervorragende Erreichbarkeit und Einbindung in das öffentliche Nahverkehrssystem (U-Bahn-Linie 7 mit drei Stationen, S-Ring-Bahnhof Neukölln) aus."
In dem Maßnahmekatalog "Strategien für die Karl-Marx-Straße" [2] ist der Busverkehr immerhin erwähnt:
"Die Karl-Marx-Straße ist durch öffentliche Verkehrsmittel sehr gut erreichbar. Allerdings läuft die U-Bahn als Hauptverkehrsträger im Kerngebiet nur in zentraler Richtung, in tangentialer Richtung sichern Busse die Anbindung."
Anders formuliert: Die umliegend wohnende Kundschaft ist auf die Buslinien 104 und 167 angewiesen, die deshalb zwischen U Boddinstraße und S Treptower Park in sehr dichtem Takt fahren und im Abschnitt Karl-Marx-Straße bis Karl-Kunger-Straße auch sehr gut ausgelastet sind. Hinzu kommt, dass der Abstand der U-Bahnhöfe Rathaus Neukölln und Hermannplatz ungewöhnlich groß ist, so dass der absolut unzuverlässigen Linie M41 auf der Sonnenallee auch eine gewisse Zubringerfunktion zur Karl-Marx-Straße zukommt.
Beim Umbau der Karl-Marx-Straße sollte die wichtige Zubringerfunktion der Buslinien berücksichtigt werden. Dazu gehört insbesondere die Umsteigebeziehung zur U-Bahn am Rathaus Neukölln. Die Haltestelle in der Erkstraße Fahrtrichtung U Boddinstraße ist vom U-Bahn-Eingang mehr als doppelt so weit entfernt wie notwendig. Es ist erforderlich, die Haltestelle direkt an die Einmündung Karl-Marx-Straße zu verlegen.
Nebenbemerkung: Die eingesetzten Gelenkbusse müssen erst ein Stück geradeaus fahren, bevor das Lenkrad eingeschlagen werden kann. Der Bus kommt somit in Konflikt zu Radfahrern auf der Fahrradfurt, da diese zu früh nach rechts verschwenkt wird.
In der Gegenrichtung sieht die Vorplanung [3] sogar eine Verlegung der Haltestelle um ca. 25m weiter weg vom U-Bahn-Eingang vor. Hintergrund ist, dass die in die Erkstraße abbiegenden Kfz nicht durch den haltenden Bus behindert werden sollen. Auch hier muss nachgebessert werden.
Die Unzuverlässigkeit des Busverkehrs in Nord-Neukölln entspricht in keinster Weise einem attraktiven ÖPNV-Angebot. Da das Busbeschleunigungsprogramm seit Jahren nicht voran kommt, sollten wenigstens bei Investitionen in den Straßenbau die Bedürfnisse der Fahrgäste berücksichtigt und Engpässe für den Bus beseitigt werden.
Es ist nicht akzeptabel, dass sich die Situation beim Umsteigen vom Bus in die U-Bahn noch weiter verschlechtert. Es sollte alles getan werden, den Umbau zu nutzen, um gehbehinderten Menschen die Mobilität zu erleichtern und nicht weiter zu erschweren.