Wolfram Däumel, Berlin 2013, Problematische Situation an der Keuzung Karl-Marx-Straße/Erkstraße
Vorschlag einer besseren Verkehrsführung

Bushaltestelle Rathaus Neukölln

Ein langer Weg

Vorgeschichte

Skizze: Weg von der Bushaltestelle zum U-Bahn-Eingang.

Am Berliner U-Bahnhof "Rathaus Neukölln liegt die Bushalte­stelle der Linien 104 und 167 Fahrt­rich­tung Boddin­straße 130m vom U-Bahn-Eingang entfernt in der Erkstraße. Dies ist für geh­behin­derte Menschen wie auch für Leute mit Gepäck ein sehr langer Um­steige­weg. Politischen Willen voraus­gesetzt, ließe sich dieser Weg um 70m verkürzen, wenn beim anstehenden Umbau der Karl-Marx-Straße (voraus­sichtlich 2018) die Haltestelle direkt an die Kreuzung verlegt würde. Diese Idee wurde 2011 dem Planungsbüro unterbreitet. Die mündliche Antwort war, dass die BVG mit dem dann notwendigen Sondersignal vermutlich nicht einverstanden wäre und außerdem seitens der Verkehrslenkung Berlin ein solcher Umbau abgelehnt würde. Ähnlich äußerte sich auch ein BVV-Abgeordneter, der bei einem Infostand vor Ort auf die Problematik angesprochen wurde.

Ende 2012 wurde die BVG um Stellungnahme gebeten. Im Antwortschreiben vom 04.03.2013 heißt es:

"Wir haben den von Ihnen geschilderten Sachverhalt bezüglich des Umbaus der Karl-Marx-Str. und eine Ablehnung der Verlegung der Bushaltestellen im Bereich S+U Neukölln intern ausgewertet. Dem Fachbereich Omnibus liegen bis dato keine Anfragen und Pläne für geplante Umbaumaßnahmen in der Karl-Marx-Str. in Höhe der Erkstr. seitens der zuständigen Behörden und durchführenden Planungsbüros vor. Wir stehen eigentlich jeder Veränderung, die zu Verbesserungen für den öffentlichen Personennahverkehrs führt, positiv gegenüber. Eine Ablehnung der BVG zu einer solchen besseren Lösung ist uns nicht bekannt."

Panoramafoto: Weg von der Bushaltestelle zum U-Bahn-Eingang mit Textbanderole -Umsteigebahnhof Rathaus Neukölln-.

Offizielle Vorplanung

Im Rahmen des Umbaus der Karl-Marx-Straße wird auch die Einmündung Erkstraße neu gestaltet. Dies bezieht sich allerdings nur auf die Fahrspuraufteilung der Karl-Marx-Straße.

In dem 70-seitigen Papier "Wettbewerb „Aktive Stadtzentren“, Aktion! Karl-Marx-Straße, Wettbewerbsbeitrag Berlin Neukölln" [1] wird der ÖPNV auf Seite 9 nur kurz erwähnt, wobei der Busverkehr gar nicht zur Sprache kommt:

"3.3 Verkehr und Umwelt

Der Standort Karl-Marx-Straße zeichnet sich durch hervorragende Erreichbarkeit und Einbindung in das öffentliche Nahverkehrssystem (U-Bahn-Linie 7 mit drei Stationen, S-Ring-Bahnhof Neukölln) aus."

In dem Maßnahmekatalog "Strategien für die Karl-Marx-Straße" [2] ist der Busverkehr immerhin erwähnt:

"Die Karl-Marx-Straße ist durch öffentliche Verkehrsmittel sehr gut erreichbar. Allerdings läuft die U-Bahn als Hauptverkehrsträger im Kerngebiet nur in zentraler Richtung, in tangentialer Richtung sichern Busse die Anbindung."

Anders formuliert: Die umliegend wohnende Kundschaft ist auf die Buslinien 104 und 167 angewiesen, die deshalb zwischen U Boddinstraße und S Treptower Park in sehr dichtem Takt fahren und im Abschnitt Karl-Marx-Straße bis Karl-Kunger-Straße auch sehr gut ausgelastet sind. Hinzu kommt, dass der Abstand der U-Bahnhöfe Rathaus Neukölln und Hermannplatz ungewöhnlich groß ist, so dass der absolut unzuverlässigen Linie M41 auf der Sonnenallee auch eine gewisse Zubringerfunktion zur Karl-Marx-Straße zukommt.

Beim Umbau der Karl-Marx-Straße sollte die wichtige Zubringerfunktion der Buslinien berücksichtigt werden. Dazu gehört insbesondere die Umsteigebeziehung zur U-Bahn am Rathaus Neukölln. Die Haltestelle in der Erkstraße Fahrtrichtung U Boddinstraße ist vom U-Bahn-Eingang mehr als doppelt so weit entfernt wie notwendig. Es ist erforderlich, die Haltestelle direkt an die Einmündung Karl-Marx-Straße zu verlegen.

In der Gegenrichtung sieht die Vorplanung [3] sogar eine Verl­egung der Halte­stelle um ca. 25m weiter weg vom U-Bahn-Eingang vor. Hinter­grund ist, dass die in die Erk­straße abbie­gen­den Kfz nicht durch den halten­den Bus behin­dert werden sollen. Auch hier muss nach­gebes­sert werden.

Die Unzuverlässigkeit des Bus­verkehrs in Nord-Neukölln ent­spricht in kein­ster Weise einem attrak­tiven ÖPNV-Angebot. Da das Bus­beschleu­nigungs­pro­gramm seit Jahren nicht voran kommt, sollten wenigstens bei Inves­titionen in den Straßen­bau die Bedürf­nisse der Fahr­gäste berück­sichtigt und Eng­pässe für den Bus beseitigt werden.

Es ist nicht akzeptabel, dass sich die Situation beim Um­steigen vom Bus in die U-Bahn noch weiter ver­schlech­tert. Es sollte alles getan werden, den Um­bau zu nutzen, um geh­behin­derten Men­schen die Mobi­lität zu erleichtern und nicht weiter zu erschweren.