Weserstraße: Vorrangtrasse für den Radverkehr
Die vorhandenen Radwege in der Weserstraße sind in einem katastrophalem Zustand und entsprechen in der Breite und den Abständen zu Gehweg und Straße nicht den vorgeschriebenen Mindestwerten. Sie werden an vielen Stellen vom zum Hermannplatz hin immer stärker werdenden Fußverkehr mitbenutzt; insbesondere da, wo Kneipen Außensitzplätze anbieten. Statt der geplanten Sanierung dieser Fahrradwege [4] entspräche eine Asphaltierung der Fahrbahn und Ausweisung als Fahrradstraße dem heutigen Stand der Technik.
Für den wichtigen Zielpunkt Hermannplatz ist es sehr günstig, dass sich die Weserstraße dort der Sonnenallee annähert und wenige Meter nördlich des Hermannplatzes in den Kottbusser Damm einmündet.
Am anderen Ende führt die Weserstraße als Ederstraße im 45°-Winkel zur Sonnenallee. Auf der Gesamtstrecke zwischen S-Bahnhof Sonnenallee und Hermannplatz ergibt sich ein Umwegfaktor von lediglich 1,07: Über Sonnenallee 2,61 km, über Weserstraße 2,79 km, Differenz 180 m.
Der Umwegfaktor entspricht allerdings nicht unbedingt dem Zeitunterschied, denn wie oft und wie lange angehalten werden muss, hängt von den Kreuzungen ab. So hat die Sonnenallee gegenüber den Querstraßen zwar Vorfahrt, 9 Kreuzungen sind allerdings ampelgeregelt. Die Weserstraße weist dagegen nur 2 Ampeln und eimal ein STOP-Schild auf, ansonsten gilt rechts vor links.
Ein zügiges Fahren ohne häufiges Anhalten ließe sich durch Vorfahrt für die Weserstraße an den rechts-vor-links-Kreuzungen erreichen. Als Fahrradstraße gälte automatisch Tempo 30, ohne dass die Straße noch zur Tempo-30-Zone gehörte. Eine Anordnung von Vorfahrtsschildern wäre also möglich.
Die Gefahr, dass die Weserstraße dabei zu einer Ausweichstrecke für den Kfz-Verkehr der Sonnenallee wird, lässt sich durch die Ausweisung als gegenläufige Einbahnstraße verhindern. Das bedeutet, dass sich die Richtung der Einbahnstraße bei größeren Querstraßen jeweils umkehrt.
Die Beschilderung als Einbahnstraße für den Kfz-Verkehr verhindert nicht nur das regelwidrige Befahren über einen längeren Abschnitt durch Kfz, sondern vermeidet auch Blockaden des Radverkehrs durch sich begegnende Kfz, die nicht aneinander vorbei kommen.
Für eine Hauptstraße des Radverkehrs ist die Fahrbahn der Weserstraße auf längeren Abschnitten mit unter 4m Breite zu schmal. Lkw blockieren beim Ladegeschäft die Straße fast vollständig. Die Breite variiert und sollte überall auf das Mindestmaß von 4,50 m gebracht werden.
Dazu muss lediglich auf einer Straßenseite der alte Radweg für die parkenden Autos genutzt werden. Am kostengünstigsten ist es dazu jeweils die Seite mit dem niedrigeren Bordstein zu nehmen, da dann keine teuren Tiefbaumaßnahmen notwendig sind. Der Radweg auf der gegenüberliegende Seite kann dann dem Gehweg zugeordnet werden. In der Ederstraße wurde dies bereits realisiert, allerdings mit erheblichen baulichem Aufwand.
Den 2012 vorgestellten Plänen zum Umbau des Hermannplatzes [9] ist zu entnehmen, dass am Kottbusser Damm der Fußgängerüberweg mit Fahrradfurt auf Höhe der Einmündung Weserstraße entfallen und direkt an der Sonnenallee neu geschaffen werden soll. Damit könnten Radfahrer aus der Weserstraße nur noch nach rechts in den Kottbusser Damm abbiegen und nicht mehr gerade aus zur Urbanstraße und dem Hermannplatz weiterfahren. Die Beibehaltung der direkten Zufahrt aus der Weserstraße zum Hermannplatz ist für die Attraktivität der Weserstraße für den Radverkehr als Alternative zur Sonnenallee unabdingbar.